So, zweiter Teil in der Serie "Payers in Suedamerika". Dieser wird nicht ganz so ausfuehrlich, dafuer gibts viele Bilder. Wir sind immer noch in Peru und beginnen nun unsere zweite Wanderung.
Auf dem Salkantay Trek
Wieder werden wir morgens viel zu frueh im Hotel abgeholt, und dann erst mal mehrere Stunden durch die Gegend gefahren, bis wir beim Ausgangspunkt fuer die zweite Wanderung, in Mollepata, ankommen. Auch hier ist die Aussicht herrlich!

Diesmal haben wir keine private Tour mehr. Wie schon gesagt ist diese Route allgemein viel touristischer, uns werden viel mehr Touristen und viel weniger Locals begegnen. Zu unserer Truppe gehoeren Cody und Elizabeth aus Iowa, sowie unser Guide Saul, genannt Coca-Man. Wieso, werdet ihr noch erfahren... Und natuerlich die Pferdchen im Hintergrund.

Der Salkantay Trek heisst so, weil man um den Berg Salkantay herum wandert. Nicht ueber ihn drueber, denn mit einer Hoehe von 6271 Metern ist er ziemlich schneebedeckt. Aber um ihn herum, und daher kann man ihn sich sehr gut ansehen. Und das lohnt sich, denn so praesentiert sich der maechtige Berg vom Startpunkt aus:

Salkantay ist der hoechste Berg in dieser Gegend. Zwar nur der zwoelfthoechste in Peru und der achtundreissigsthoechste in den Anden, aber da er in einem ziemlich tiefen Tal liegt, ist er trotzdem extrem beeindruckend.

Der Aufstieg ist dementsprechend ganz schoen anstrengend, und so goennen wir uns gelegentlich ein paar Pausen - manchmal auch inmitten einer Rinderherde...

Und gleich nochmal Salkantay. Den werdet ihr noch einige Male sehen, denn wegen dieser Aussicht sind wir ja schliesslich hier!

Wir befinden uns unterdessen in der Salkantaypampa, auf 4150 Metern ueber Meer. Fuer heute sind wir genug gewandert, es ist Zeit, unser Zelt aufzuschlagen!
Am naechsten Morgen werden wir frueh geweckt und - wie immer - mit leckerem Fruehstueck versorgt. Danach ziehen wir uns warm an und machen uns fuer den weiteren Aufstieg bereit. Doch bevor wir loswandern, will Saul, Coca-Man, immer noch sein Coca-Ritual vollziehen. (Ja, das ist der eine Grund fuer seinen Namen. Der zweite ist natuerlich, dass er praktisch dauernd eine Handvoll Coca Blaetter in der Backe hat.) Dabei nimmt jeder Teilnehmer drei Coca-Blaetter in die Hand, macht damit eine aufsteigende Kreisbewegung (so wie ein Condor fliegt), und blaest sanft an die Blaetter. Danach ruft man alle Namen von Bergen, die man so kennt, in den Wind. Saul ruft also jeweils: "Sallqantay! Pumasillu! Suray! Chuqitakarpu! Puka Puka!". Und wir antworten mit "Eiger, Moench und Jungfrau! Matterhorn! Uetliberg!". Keine Ahnung ob das die Coca-Goetter wirklich milde gestimmt hat, aber wir hatten wirklich bis auf etwas Nebel meistens gutes Wetter!

Heute gehts noch einmal ziemlich steil bergauf. Das sieht man auf dem Bild zwar schlecht, aber man kann es erahnen, denn es hat natuerlich einen Grund warum der Weg so schlangenlinienfoermig ist und warum die Person in Orange so schief steht.

Und dann haben wir es geschafft. Woohoo, wir sind auf dem hoechsten Punkt des Salkantay Passes! Auf 4600 Metern ueber Meer! Wie cool ist das denn!?

Nun sind wir unserem Guide doch dankbar, dass er uns so frueh geweckt hatte. Denn erstens haben wir noch eine herrliche Sicht auf die umliegenden Berge, bevor diese im Nebel verschwinden, ...

... und zweitens erleben wir den Sonnenaufgang direkt ueber dem Salkantay. Genial!

Zudem konnten wir den harten Aufstieg noch hinter uns bringen, bevor die Sonne erbarmungslos auf uns runter knallt.
Nun koennen wir uns hier etwas Zeit nehmen und gemuetlich fuer ein paar Bilder posieren. Zuerst mal in der ganzen Gruppe:

Und dann noch auf einem hohen Stein. Bissl klettern muss sein.

Ich will auch hoch!

Und noch ein Beweisfoto, dass wir wirklich mal auf ueber 4600 Metern waren. Uebrigens, man glaubt es nicht, ganz in der Naehe gibt es doch tatsaechlich einen Geocache. Das ist unser aktuell Hoechster, auf 4613 Metern, und er wird es wohl auch bleiben... Es sei denn, Mathias schleppt mich mal auf einen noch hoeheren Berg!

Unterdessen steht die Sonne schon hoeher. Es ist Zeit, uns von diesem herrlichen Anblick loszuloesen, und uns an den Abstieg zu machen.

Schon bald veraendert sich das Bild. Statt dem maechtigen Salkantay sehen wir nun sowas vor uns:

Ja, das oben ist alles Nebel...
Erinnert ihr euch noch, wie ich im letzten Blog die vier Klimaregionen der Anden erklaert hatte? Wir sind nun auf dem Weg vom "kalten Land" zurueck ins "kuehle Land" und dann ins "gemaessigte Land" bis wir irgendwann im "heissen Land" mit Regenwaldklima ankommen werden. Aber erst mal suchen wir uns einen Rastplatz fuer die Nacht.
Am naechsten Morgen geht es weiter. Wir wandern durch die schoene Landschaft und ueberqueren zahlreiche Gewaesser.

Manche davon auf ganz schoen abenteuerliche Art!

In ganz Suedamerika begegneten uns viele Hunde, manche streunend, manche nicht. Normalerweise bin ich ja kein grosser Fan von Hunden, aber hier muessen wir einfach eine Ausnachme machen: Die Dinger sind SO suess!

Je tiefer hinunter wir kommen, desto feuchter wird das Klima. Es gibt immer mehr Nebel, und die Flora wird immer ueppiger. Sprich: Wir sind nun in der Gegend, in welcher Kaffee angebaut werden kann!

An diesem Abend duerfen wir unsere Zelte im Garten eines Kaffebauern aufbauen. Er zeigt uns dann auch gerne seine Plantage. Oder, was heisst da "zeigen", mitarbeiten muessen wir!

Mathias und Cody sammeln also fleissig Kaffeebohnen. Ich zeige hier, wie diese geschaelt aussehen:

Geschaelt werden sie natuerlich mit einer Maschine. Jedoch mit einer Handbetriebenen!

So sehen dann die fertig geschaelten, gewaschenen und getrockneten Bohnen aus.

Danach muessen sie geroestet werden. Das kann natuerlich auch mit Maschinen gemacht werden, aber witziger ist es doch direkt ueber den Flammen.

Ich darf die wichtige Aufgabe des Ruehrens uebernehmen. Mache ich natuerlich mit Hingabe.

Geheimtipp unseres Kaffeebauern Freddy: Etwas Zucker waehrend des Roestprozesses beigeben, der karamellisiert dann so schoen. Mmmmh, wie das riecht!!

So, nun ist Mathias wieder dran. Jetzt muessen die geroesteten Bohnen gemahlen werden. Dies geschieht hier auch ganz pragmatisch mit grossen Steinen.

Die letzte Aufgabe uebernimmt der Chef ganz persoenlich: Die gemahlenen Bohnen kommen in die Kaffeekanne und werden dann mit heissem Wasser aufgegossen.

Und zum Schluss kommt noch der allerwichtigste Teil: Die Degustation! Wohl bekomm's!

Am naechsten Morgen wandern wir wie immer zeitig los. Die Luftfeuchtigkeit wird je laenger je hoeher.

Die Gegend sieht auch je laenger je mehr aus wie Regenwald.

Sag ich doch, Regenwald!

Und zu aller Feuchtigkeit, Hitze, und dem je laenger je matschigeren Boden, geht es jetzt auch wieder bergauf... Witzigerweise sieht man an den Gruppen vor uns, wo der Weg durchgehen wird.

Der Aufstieg hat seinen Grund. Oben angekommen, gibt es naemlich einerseits eine weitere historische Staette zu sehen:

Und andererseits sieht man auf der anderen Seite zum Machu Picchu hinueber.

Aeh, nun ja. Man wuerde ihn sehen, wenn er sich nicht so im Nebel verstecken wuerde.

Da! Da ist er! Ha!

Nach der Mittagspause mit bester Aussicht beginnen wir den letzten Abstieg. Wobei, Abstiegt toent so nach einer kontrollierter Aktion. Dabei ist es eine eher unkontrollierte Rutschpartie. Mir gefaellt es zwar sehr gut, aber es sind glaub nicht alle so begeistert. Ich kann uebrigens Wanderstoecke sehr empfehlen. Die sind nicht nur gut fuer die Knie, sondern helfen auch massiv bei der Balance - gerade in solchem Gelaende...

Unten im Tal angekommen, warten wir auf unseren Zug nach Aguas Calientes bzw. Machu Picchu Pueblo.

Aus dem ziemlich improvisiert wirkenden Bahnhof werden wir dann also nach Machu Picchu Town gefahren und koennen dort nach langer Zeit endlich wieder einmal duschen!
Auf dem Machu Picchu
Aguas Calientes ist eine ziemlich abgelegene Stadt. Man kommt nur mit dem Zug oder zu Fuss hier hin. Ausserdem existiert sie praktisch nur fuer die Touristen, denn viele Leute kommen nur fuer den Machu Picchu nach Peru. Dementsprechend touristisch ist es dort auch, die Stadt besteht aus Markt, Hotels und Restaurants. Fuer uns, die nun praktisch zwei Wochen mehr oder weniger in der Wildnis waren, ist dies ein ziemlicher Kulturschock, und es hat uns ueberhaupt nicht gut gefallen.
Nach einer kurzen Nacht muessen wir uns einmal mehr frueh morgens treffen, da wir einen der ersten Busse zum Machu Picchu hoch erwischen wollen. Dort hoch kommt man ebenfalls nur mit diesen Bussen oder zu Fuss (eigentlich wollten sie einmal eine Seilbahn bauen, aber einerseits ist das Gebiet zu erdrutschgefaehrdet, und andererseits moechte die Unesco das Gebiet vor noch mehr Tourismus schuetzen). Und gewandert waren wir nun wirklich schon genug. Also fahren wir mit dem Buss die Serpentinenstrasse hoch bis zum Eingang. Noch ist es finster, und wie immer etwas neblig, was eine ganz spezielle Stimmung ergibt!

Dann werden wir herein gelassen und suchen uns einen netten Platz, an welchem wir den Sonnenaufgang beobachten wollen. Aber ihr ahnt es schon, von Sonne wie auch von Bergen und Ruinen ist am Anfang nicht viel zu sehen.

Doch langsam aber sicher lichtet sich der Nebel, und es laesst sich erahnen, was man dort unten wird sehen koennen!

Und dann, endlich, verzieht sich der Nebel, und wir haben eine absolut grandiose Sicht auf die Ruinen!

Dies muessen wir natuerlich gleich noch fuer ein Gruppenbild nutzen.
Uebrigens moechte ich hier noch auf die spezielle Kopfbedeckung von Saul aufmerksam machen. Saul hatte waehrend der ganzen Woche eigentlich immer etwas auf dem Kopf. Manchmal eine Baseball-Muetze, manchmal ein umgebundenes Bandana, einmal sogar eine Unterhose, die er gewaschen hatte und trocknen wollte, aber am liebsten mochte er diese Muetze. Einmal erklaerte er uns, dass alles an dieser Muetze eine Bedeutung hat. Die eine Farbe repraesentiert dies, die andere jenes. Ein Muster steht vielleicht fuer die Pachamama, die Mutter Erde, ein anderes fuer Condore oder Berge oder Coca oder was weiss ich. Oder fuer sein Heimatdorf, oder fuer irgend etwas Spirituelles. Ich weiss leider gar nichts mehr von seiner Erklaerung, aber es ist uns aufgefallen, wie den Einheimischen alle diese Farben und Muster etwas bedeuten. Also falls ihr einmal peruanische Kleider oder Stoffe kauft: Fragt, wofuer die Farben und Muster stehen!

Jetzt aber zurueck zum Machu Picchu. Kurze Anmerkung: Das erste Wort hat nur ein C, das zweite zwei. Das ist wichtig, denn daraus folgt auch die korrekte Aussprache: "Matschu Piktschu". Viele Leute sagen "Pitschu", aber das ist eigentlich falsch. So ist denn auch die Quechua-Schreibweise Machu Pikchu. Heissen tut das Ganze so viel wie "alter Gipfel". Die Stadt Machu Picchu liegt auf dem Bergruecken zwischen dem Berg Huayna Picchu, auf Deutsch "junger Gipfel", der auf dem folgenden Bild (und fast jedem Bild vom Machu Picchu...) zu sehen ist, sowie dem Berg Machu Picchu, der auf dem Bild in unserem Ruecken liegt und den eigentlich keiner kennt.

Die Stadt wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert erbaut, und zu ihrer Bluetezeit wohnten wahrscheinlich an die 1000 Menschen hier. Den urspruenglichen Namen weiss man nicht mehr, daher benannte man die Stadt nach dem Berg daneben. Sehr pragmatisch.
Um Machu Picchu ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Bestaetigte Fakten hat man jedoch leider nur sehr wenige. Da Machu Picchu nur sehr schwer zu erreichen ist, hatten es die Spanier damals bei ihren Eroberungsfeldzuegen vermutlich gar nie entdeckt. Eventuell wurde die Stadt damals also als Versteck genutzt. Es koennte aber auch sein, dass jemand, der sich von den Spaniern mit Pocken angesteckt hatte, in die Stadt gelangte, und so die ganzen Bewohner ausgerottet wurden. Vielleicht aber auch nicht - man weiss schlicht (noch) zu wenig.
Offiziell wurden die Ruinen dann 1911 von einem Professor der Yale Universitaet entdeckt. Sie waren damals laut seinen Angaben (heute ist man sich da nicht mehr so sicher) voellig ueberwuchert und mussten zuerst freigelegt werden. Dabei wurden auch zahlreiche Artefakte (die ja noch da waren weil sie die Spanier nicht gefunden hatten.....) in die USA abtransportiert - nicht die feine Art, aber damals wohl nicht unueblich. Man nimmt jedoch an, dass viele Leute schon vor 1911 von den Ruinen wussten. Aber es ist ja so, dass Peru quasi von Ruinen uebersaeht ist, es ist also ueberhaupt nichts Spezielles wenn man irgendwo im Gestruepp auf eine Steinmauer trifft. Was Machu Picchu hauptsaechlich so speziell macht, ist, dass die Stadt noch sehr vollstaendig ist. Das ist natuerlich fuer die Forscher sehr interessant. Ansonsten sind es wahrscheinlich wirklich einfach die Geschichten und Mythen, die sich um die Ruinenstadt ranken, die die Stadt fuer die Allgemeinheit so spannend machen.
Zum Beispiel fanden die Jungs auf ihrer Entdeckertour 1911 ganz viele Skelette, von denen sie glaubten, dass sie grossmehrheitlich weiblich waren. Das bot natuerlich unglaublich viel Potential fuer Spekulationen - holten sich die Priester ganz viele Jungfrauen in ihre Tempelstadt? Schlussendlich kam jedoch heraus, dass die Skelette ziemlich genau zur Haelfte maennlich respektive weiblich waren. Vermutlich hatte der Forscher damals nur auf die Groesse der Skelette geschaut, und Andenbewohner sind nun mal relativ klein. Tja. Ein Jungfrauentempel verkauft sich da schon wesentlich besser...
Spannend anzusehen ist die Stadt natuerlich schon. Und nicht zu letzt aesthetisch. Die Inkas waren schon Meister auf ihrem Gebiet. Ich hatte ja im letzten Blog versprochen, noch einmal auf ihre Bauweise einzugehen. Und zwar ist das Spezielle daran, dass Inkas natuerlich vorkommende Felsen so lange bearbeitet hatten, bis sie perfekt ineinander passen. Und zwar nicht Quader, die einfach aufeinander liegen, sondern manchmal auch so eine Art steinerne Legos. Sprich, der untere Block ist konkav, der obere konvex, so dass man sie aufeinander stapeln kann und sie ohne Moertel halten. Jeder Stein muss also ganz genau passen. Das ist mit ein Grund, warum Inka-Gebaeude so stabil und erdbebensicher sind. Man mag sich kaum vorstellen, wie lange die armen Knilche jeweils haemmern mussten, bis sie Gebilde wie dieses hier fertig hatten!

Waehrend wir so durch die Ruinen schlendern und uns von Saul mit Fakten und noch viel mehr mit Mythen berieseln lassen, latscht ploetzlich ein Lama ueber die Wiese.

Es scheint den Rummel gewohnt zu sein und posiert geduldig fuer Fotos der begeisterten Touristen...

Nach Sauls Tour verabschieden wir uns von der Gruppe. Nun haben wir noch etwas Zeit, um die Ruinen selbstaendig zu erkunden. Mathias und ich machen uns auf zu einer kurzen Wanderung zum Inti Punku, dem Sonnentor. Von unterwegs hat man eine tolle Sicht zurueck auf die Ruinen.

Das Sonnentor war frueher der Haupteingang zu der Stadt. Wenn man den Weg weiter gehen wuerde, wuerde man bis nach Cusco kommen. Das war frueher natuerlich eine wichtige Strecke und demzufolge war das Tor wahrscheinlich gut geschuetzt. Das Tor selber ist jedoch nicht sonderlich spektakulaer, viel interessanter ist der Blick zurueck zur Stadt.
Von hier aus sieht man auch schoen, wie die Stadt aufgeteilt war: Die linke Haelfte mit den vielen Terrassen war der landwirtschaftliche Teil. Der von hier aus gesehen rechte Teil der Stadt war die Wohngegend, der linke Teil - auf der anderen Seite des grossen Platzes - war der religioese Teil, also die Tempelanlagen.

Dann wandern wir noch zum zweitwichtigsten Eingang der Stadt, von welchem ein Weg auf der anderen Seite des Machu Picchu Berges nach Cusco fuehrte. Auch von dort ist die Sicht auf die Stadt grandios - seit der Nebel weg ist, ist es ein grossartiger Tag!

Dieser Teil des Inka Trails ist heute leider gesperrt (wieso bloss?). Trotzdem ist es aeusserst faszinierend zu sehen, wie die Inkas frueher ihre Strassen und Wege gebaut hatten. Wow. Ja, genau, unter dem Weg ist eine riesige Mauer! Das ist menschengebaut! Und die Mauer hat absichtlich ein Loch, worueber Holzlatten gelegt sind, die man im Notfall einfach entfernen kann. Clever!

Mathias will dann auch fuer einen Moment lang Inka-Koenig sein und sein Land ueberblicken...

...und dann will ich noch etwas mit der Kamera spielen...

...und dann schiessen wir noch ein letztes Bild und sagen dem Machu Picchu tschuess. Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sehr interessant und spannend war, ihn sich anzuschauen, aber ehrlich gesagt waren die vielen Touristen ziemlich muehsam. Da waren viele der Ruinen die wir unterwegs gesehen hatten zwar etwas weniger eindruecklich da weniger gross, aber dafuer viel gemuetlicher. Ich muss sagen ich bin froh, habe ich beides gesehen. Einfach nur nach Cusco fliegen, zum Machu Picchu rasen, zurueck rasen und heimfliegen waere mir zu stressig. Ich habe sehr gerne noch etwas vom Land gesehen. Alles in allem kann ich aber Peru inklusive Machu Picchu sehr empfehlen. Ich wuerde nur raten, nicht einen allzu grossen Fokus auf die Ruinen zu legen. Alles andere ist auch sehr schoen und spannend!

Am naechsten Tag fahren wir mit dem Zug von Machu Picchu zurueck nach Cusco. Wir haben noch einen Abend in dieser gemuetlichen Stadt, bevor wir am naechsten Morgen nach Bolivien weiterfliegen werden. Und Cusco beschloss, an diesem Abend noch einmal alles zu geben. Denn es ist ja immer noch Juni, ihr grosser Feiermonat. Unter anderem wird Corpus Christi gefeiert, und sonst noch irgendwelche Stadtfester, die Guten kommen also praktisch aus dem Feiern nicht mehr raus. Und aus purem Zufall, aber als ob wir es gewusst haetten, marschieren wir an diesem letzten Abend prompt in eine Prozession.

Der Anlass ist etwas vom Surrealsten, was mir je vor die Augen gekommen ist. Und zwar ist der Umzug eine spannende Mischung aus Inka-Kultur (die hatten damals Statuen und Idole angebetet) und Katholizismus (die Spanier hatten den Inkas diese Figuren durch katholische Figuren ersetzt, um ihnen den Umstieg zu erleichtern). Sprich, da prozessiert also eine Gruppe Peruaner durch die Stadt und traegt Heiligen- und Marienfiguren auf den Schultern.

Das alleine ist natuerlich noch nicht wirklich skurril. Aber es wird noch besser. Und zwar schubsen sich die Traeger gegenseitig, und Umstehende schubsen von aussen, so dass die ganze Truppe gelegentlich ins Wanken kommt und auf die Zuschauer zu torkelt. Zudem haengen sich manchmal ein paar Scherzkekse zusaetzlich an das eh schon schwere Gewicht. Und dazu spielt unglaublich laut eine unglaublich schlechte Band. Und als ob das noch nicht genug waere, rennen jeweils ein paar Jungs mit Knallkoerper hinter den Traegern her und lassen diese Knallen - nicht ganz Suva-konform in der Mitte dieser Menschenmenge! Es ist also wirklich und wahrhaftig ein unglaublich faszinierendes Spektakel.

Ach ja, dieser riesige Rechen den man da im Bild sieht, der dient dazu, die Kabel jeweils etwas hochzuheben, weil manche Statuen sonst in den Kabeln haengen bleiben wuerden. Extrem faszinierend. Wir laufen eine ganze Weile hinter den Jungs her weil es so unglaublich spannend ist.
Nachdem die Maenner vorbeigezogen sind, kommt eine Horde Teenies mit einer weiteren Statue. Selbes Spiel. Faszinierend.

Und zum Schluss duerfen auch noch die Jungs einen Tisch tragen, jedoch noch ohne Statue darauf. Der ist wohl auch so schwer genug...

Das ist also wirklich eine sehr spezielle Erfahrung, ich kann es gar nicht richtig beschreiben. Am besten schaut ihr euch hier ein kurzes Video davon an, inklusive der scheppernden Musik... Nur das mit dem Schubsen, das machen sie nicht wirklich. Wahrscheinlich war das ein offiziellerer Anlass, man sieht am Hintergrund dass sie da auf dem Hauptplatz sind. Wir trafen in einer eher weniger touristischen Gegend auf sie. Auf jeden Fall bin ich begeistert, dass wir das noch sehen konnten!
Tja, und damit ist unsere Cusco- und auch Peru-Zeit leider bereits wieder um. Wir gehen noch in einem Kaufhaus einkaufen, was eine sehr seltsame Erfahrung ist, denn eigentlich kauft man hier alles auf dem Markt. Das Kaufhaus ist riesig, hat aber nicht so viele Waren. Was macht man da? Klar, man reiht die Sachen statt hintereinander einfach nebeneinander aufs Gestell! In einer Einerreihe. Sieht recht witzig aus.

Nach einer letzten Nacht in Cusco werden wir am Morgen einmal mehr abgeholt und an den Flughafen gebracht. Von Cusco fliegen wir nach La Paz, Bolivia. Doch darueber berichte ich dann im naechsten Blog.