Schon seit laengerem haben meine Eltern geplant, uns einmal hier in West Lafayette besuchen zu kommen, und dann auf eigene Faust einen Road Trip zu machen. Es wurden fleissig Plaene geschmiedet und ueber Skype diskutiert.

Jetzt wird der Plan in die Realitaet umgesetzt!
Chicago
An einem Donnerstag Nachmittag landen meine Eltern in Chicago. Ich fahre mit dem Shuttle zu ihnen, und wir werden dann gemeinsam das Mietauto abholen und nach Chicago fahren. Da wir aber noch zu frueh sind, ueben wir erst mal etwas Englisch, indem wir verschiedenste Transaktionen bei McDonalds taetigen.

Wir beziehen unsere Unterkunft fuer die naechsten paar Tage und gehen lecker Znacht essen. Am naechsten Morgen sind wir fit und bereit, Chicago zu erkunden! Wir fangen natuerlich beim zentral gelegenen Millenium Park an. Das Cloud Gate Kunstwerk, bekannt unter dem Namen "The Bean", vermag zu begeistern!

Sooo viele lustige Fotos kann man hier machen!

Wir schlendern gemuetlich weiter durch die Stadt, und am Nachmittag stoesst auch Mathias mit dem Bus zu uns. Wie immer, wenn wir Gaeste haben, gehen wir unter anderem in den Sears Tower. Heute ist es aber leider so neblig, dass wir nicht sonderlich weit sehen koennen...

Wieder unten, koennen wir fast nicht glauben, dass wir soo hoch oben waren!

Einen weiteren Punkt, den es auf der Chicago Liste abzuhaken gilt, ist die beruehmte Chicago Deep Dish Pizza von Giordano's. Mmmh, lecker!

Am naechsten Morgen sehen wir uns das Navy Pier an, etwas vom Touristischsten was Chicago zu bieten hat. Aber wir sind ja schliesslich Touristen!

Danach machen wir eine gemuetliche Bootstour, zuerst auf dem Chicago River, und dann bis hinaus auf den Lake Michigan.

Dabei werden wir mit Informationen zur Geschichte und Architektur der Stadt berieselt.

Im Anschluss an die Bootstour spazieren wir erneut zum Sears Tower - da heute das Wetter besser ist, wollen wir es noch einmal versuchen! Unterwegs sehen wir diese interessante Truppe. Was es doch nicht alles gibt!

Wir haben Glueck, das Wetter ist heute massiv besser, und wir kriegen die geniale Aussicht doch noch zu sehen.

Einfach immer wieder ueberwaeltigend, so grosse Staedte!
Schererville und West Lafayette
Auf dem Weg von Chicago nach West Lafayette liegt Schererville. Den Wegweiser haben wir schon oft gesehen, aber einen Abstecher haben wir bisher noch nie gemacht. Jetzt, mit meinen Eltern, bietet es sich aber natuerlich an! Als erstes posiere ich bei der Anna Strasse in Schererville.

Anschliessend posieren wir alle zusammen vor dem Polizeigebaeude, da der Staedtename hier recht prominent zu sehen ist. Schon witzig! Scherereien haben wir aber zum Glueck keine.

In West Lafayette angekommen, koennen meine Eltern nicht einfach auf der faulen Haut liegen. Nein, sie haben es sich in den Kopf gesetzt, einen morschen Ast an unserer grossen Eiche abzusaegen. Na wenn das mal gut kommt.

Zwischendurch gehen wir auch die Uni anschauen.

Und selbstverstaendlich zeigt Mathias auch ihnen seinen Lieblingsort in Lafayette, den Arcade Salon!

Dann machen sich meine Eltern auf eigene Faust auf, die USA zu erkunden. Bis zu den Niagarafaellen wollen sie, und um den Lake Michigan herum! Die naechsten zwei Wochen kriegen wir also nur gelegentlich ein Bildli per Handy zugeschickt.

Doch kaum sind sie zurueck, geht es wieder in den Garten! Der bloede Ast laesst vor allem meinem Vater keine Ruhe. Also wird weiter experimentiert!

Alle moeglichen Tricks und Werkzeuge werden ausprobiert.

Und dann, endlich: Erfolg! Der Ast ist erlegt! Juhu! Ziel erreicht!

Ein letztes Mal gehen wir zusammen an die Uni. Purdue verabschiedet meine Eltern mit einer netten Parade. Vor allem meine Mutter hat voll erlickt, wie man die Amis dazu bringt, einem Suessigkeiten zu geben: Man muss einfach laut "Yeeeeeah!!!" rufen und seine Hand hinhalten. Ich bin hell begeistert!

Anschliessend muessen wir uns wieder von meinen Eltern verabschieden, und sie fliegen zurueck in die Schweiz. Schoen, dass ihr hier wart!
Herbst
Nun wird es langsam Herbst, unser Ahorn leuchtet schon knallrot.

Zeit also fuer die Studenten, ihre Programmierpruefung zu absolvieren! Dazu stellen wir etwa 400 Laptops auf. Das sieht so schoen aus, dass alle TAs ihre Handies zuecken und ein Foto schiessen.

Am Wochenende gehen Mathias und ich in den nahe gelegenen Tippecanoe Battlefield Park. Das ist der Ort, wo 1811 die Schlacht von Tippecanoe war. Dort wollten wir schon lange mal hin, und ein paar Caches gibt es auch. Aber als wir ankommen, wartet eine Ueberraschung auf uns.

Und zwar findet ausgerechnet an diesem Wochenende ein Treffen von Leuten statt, die sich gerne wie Leute aus dem 19. Jahrhundert kleiden. Duzende haben ihre Zelte aufgebaut, und ein paar Tapfere haben sogar die Nacht hier verbracht. Wir sind begeistert. Dieses Treffen findet alle paar Jahre mal statt, und wir haben rein zufaellig heute entschieden, endlich mal in diesen Park zu gehen! Super!

Man beachte das Stofftier ueber dem Feuer... Alles andere ist wie vor 200 Jahren.

Die Leute sind alle voellig enthusiastisch und erzaehlen uns begeistert von ihrer originalgetreuen Kleidung. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, warum jemand freiwillig kratzende Leinenunterwaesche anziehen will, aber die Uniformen sehen also wirklich laessig aus.

Uebrigens, in der Schlacht damals wurden natuerlich Indianer besiegt. Und darauf sind die Jungs hier auch 200 Jahre spaeter noch stolz. Wir verheimlichen unsere politische Einstellung - immerhin tragen hier alle Waffen rum! Zwar sind das altmodische Gewehre, aber wie wir spaeter herausfinden, kann man damit tatsaechlich noch schiessen... Tja, das ist Indiana.
An einem anderen Wochenende machen wir mit unseren Nachbarn einen Bankraub. Und zwar gibt es in Lafayette so ein Room Escape Abenteuer, bei dem man in einen Raum mit Raetseln kommt und eine Stunde Zeit hat, die Raetsel zu loesen und den Schluessel zu finden... Wir schaffen es ueber sechs Minuten vor Ablauf der Zeit. Danach haben wir uns leckeres mexikanisches Essen verdient!

Dann ist es Zeit fuer Mathias, seinen ersten Doktoranden Ahmed zu verabschieden. Dafuer muessen die beiden ihre Zauberer-Gewaender anziehen und eine lange Zeremonie ueber sich ergehen lassen. Echt amerikanisch halt!

Ich bin unterdessen mit Laubrechen beschaeftigt. Herbst eben.

Doch bald kommt Thanksgiving, eine gute Gelegenheit, mal wieder ein paar Tage wegzufahren!